Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender und Chief Sustainability Officer von Siemens Energy: „Die weltweite Nachfrage nach Strom wird bis 2030 um 25 Prozent steigen. Diesen Energiehunger nachhaltig, sicher und bezahlbar zu stillen, ist eine der Kernaufgaben unserer Zeit. Wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht, unsere Kunden bei ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Dazu gehört aber auch, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen und höchste Maßstäbe anlegen. Unser Ziel ist es, innerhalb der Energiebranche eine führende Rolle einzunehmen, wenn es um Nachhaltigkeit, Unternehmensführung und soziale Themen geht. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht da, wo wir hinwollen.“
Eine wichtige Berichtsgröße ist der Ausstoß von Treibhausgasen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen Scope 1 (Emissionen, die direkt vom Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden, wie z.B. Gasverbrauch), Scope 2 (indirekte Emissionen durch eingekaufte Energie, z.B. Stromverbrauch) und Scope 3 (indirekte Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette).
Im direkten Verantwortungsbereich des Unternehmens (Scope 1 und 2) hat Siemens Energy im vergangenen Geschäftsjahr 21 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als im Jahr zuvor. Damit konnte Siemens Energy seit dem Basisjahr 2019 die Emissionen in diesem Bereich um insgesamt 50 Prozent reduzieren. Ursprünglich war das Ziel, den Ausstoß bis zum Jahr 2025 um 46 Prozent zu reduzieren. Bis zum Jahr 2030 will Siemens Energy vollständig klimaneutral sein.
Ein wesentlicher Grund für den Erfolg bei der Treibhausgas-Reduktion liegt in der Nutzung erneuerbarer Energien: Bei Siemens Energy kommen mittlerweile 90 Prozent der benötigten Elektrizität für die eigenen Betriebe aus regenerativen Quellen. Geplant waren 84 Prozent. Konventionelle Verträge wurden schneller durch neue Vereinbarungen ersetzt oder durch Herkunftsnachweise ergänzt, wo ein direkter Bezug erneuerbarer Energien vom Versorger nicht möglich war. Bis Ende des Geschäftsjahres am 30. September 2023 soll der Strombedarf sogar vollständig durch grüne Energie gedeckt werden.
Obwohl es keine entsprechende Berichtspflicht gibt, weist Siemens Energy auch die Scope-3-Emissionen aus, die durch den Betrieb der eigenen Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg entstehen. Diese machen mehr als 99 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen von Siemens Energy aus und stellen somit die größte Herausforderung auf dem Weg zur Klimaneutralität dar. Im zurückliegenden Jahr wurden in dieser Kategorie 46 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2021, das entspricht einer Reduzierung um 3 Prozent. Insgesamt steht hier gegenüber dem Basisjahr 2019 eine Minderung um 12 Prozent zu Buche. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Kohleausstieg, den Siemens Energy 2020 beschlossen und umgesetzt hat. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Energieerzeugung in allen Regionen neben der Nutzung erneuerbarer Energien schnellstmöglich auch von Kohle auf Gas umzustellen: Noch immer basieren beinahe 40 Prozent der weltweiten Stromerzeugung auf Kohle, obwohl man in jeder Anlage mit einem Wechsel auf Gas durchschnittlich 50 Prozent der Emissionen verhindern könnte.
Mehr Nachhaltigkeit in den Lieferketten
Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt auf 96 Seiten, was Siemens Energy im vergangenen Geschäftsjahr in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) erreicht hat, aber auch, wo das Unternehmen noch besser werden kann. Der Frauenanteil im gesamten Unternehmen etwa beträgt derzeit 20 Prozent, innerhalb der ersten zwei Führungsebenen (Gas and Power, ohne Siemens Gamesa) ist er im letzten Jahr jedoch um einen weiteren Prozentpunkt auf 22 Prozent gestiegen. Die Ziele von Siemens Energy allerdings sind ambitionierter: Bis 2030 soll der Anteil auf 30 Prozent steigen. Schnelle Fortschritte verspricht sich Siemens Energy dabei durch die neue Organisationsstruktur, die zum 1. Oktober eingeführt wurde.
Siemens Energy wird mit weiteren Maßnahmen daran arbeiten, zu einem führenden Unternehmen im Bereich ESG zu werden: Unter anderem soll der Anteil des selbst produzierten Grünstroms ausgebaut, die Automatisierung der Gebäudetechnik vorangetrieben und der eigene Energiebedarf weiter gesenkt werden. Mit der Ernennung von Group Compliance Officer Dr. Anita Schieffer zur neu geschaffenen Position der Menschenrechtsbeauftragten wurden bereits die Weichen gestellt, um bestmöglich die Anforderungen zu erfüllen, die etwa das Lieferkettengesetz an international tätige Unternehmen stellen wird.
Der Report wird aus Nachhaltigkeitsgründen ausschließlich digital veröffentlicht. Den vollständigen Bericht finden Sie hier: