Wichtige Weichenstellungen in der Windkraftsparte: Jochen Eickholt (62) hat dem Verwaltungsrat der Siemens Gamesa mitgeteilt, dass er sein Mandat als CEO in gegenseitigem Einvernehmen zum 31. Juli 2024 niederlegen und zum 30. September 2024 ausscheiden wird. Als Nachfolger übernimmt Vinod Philip (50) zum 1. August 2024. Unter seiner Leitung wird die Windkraftsparte künftig in die Führungsstruktur des Konzerns integriert und operativ verantwortet. Jochen Eickholt wird die geordnete und reibungslose Übergabe auch in der Übergangszeit weiter begleiten. Die Nachfolge von Vinod Philip als Verantwortlichem für den Bereich Global Functions (u.a. IT, Einkauf, Innovation, Logistik, Projekt-Abwicklung) wird zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.
„Ich danke Jochen Eickholt persönlich und im Namen von Siemens Energy für seinen Einsatz in stürmischen Zeiten. Jochen hat in seiner früheren Rolle als Siemens Energy-Vorstand große Verdienste an der sehr erfolgreichen Entwicklung der Geschäftsbereiche Gas Services und Transformation of Industry. Bei Siemens Gamesa hat Jochen in einer sehr schwierigen Situation die zentralen Grundlagen für die dringend erforderliche Sanierung und den Neubeginn innerhalb von Siemens Energy geschaffen. Es ist nur fair zu betonen, dass die Ursachen für die Qualitätsprobleme nicht in seine CEO-Amtszeit fallen. Mit der heute beschlossenen konkreten Umsetzung des mehrjährigen Sanierungsplans ist jetzt auch der Zeitpunkt für einen Generationswechsel bei Siemens Gamesa gekommen. Vinod Philip ist ein exzellenter und hochgeschätzter Manager. Er bringt das Beste aus beiden Welten mit: Als Service-Chef für das Kraftwerksgeschäft hat er operative Erfahrung gesammelt und als Chief Technology Officer und verantwortlicher Vorstand des Bereichs Global Functions erfolgskritische Zentralfunktionen erfolgreich gemanagt“, sagt Siemens Energy CEO Christian Bruch.
Siemens Gamesa hat umfassende Sanierungsmaßnahmen sowie Schritte zur langfristigen strategischen Weiterentwicklung mit dem Ziel einer zweistelligen operativen Marge initiiert. Die Maßnahmen dienen dem Ziel, bis zum Jahr 2026 den Break-Even zu erreichen und anschließend wieder profitabel zu wachsen. Das Unternehmen wird sowohl im Onshore- als auch im Offshore-Geschäft aktiv bleiben.
Künftig konzentriert sich das Onshore-Geschäft vornehmlich auf Märkte, die einen stabilen regulatorischen Rahmen bieten, und in denen Siemens Gamesa mit seinen Produktpaletten den Bedarf der Kunden optimal und profitabel decken kann. Konkret sind das der europäische Heimatmarkt sowie die USA. Sonstige lokale Märkte werden im Neugeschäft nur noch dann bedient, wenn dies im jeweiligen Fall wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Fertigungskapazitäten im Onshore-Bereich werden an diese neue Ausrichtung angepasst. Wichtigste Aufgabe im Offshore-Bereich ist der Hochlauf der Kapazitäten, der an den Standorten in Cuxhaven (Deutschland), Aalborg (Dänemark) und Le Havre (Frankreich) derzeit wie geplant läuft.
Eine wichtige Säule bleibt das weltweite Service-Geschäft. Um die starke Präsenz im Service von Onshore-Turbinen weiter auszubauen, werden die Verantwortlichkeiten für das Neuanlagen- und das Service-Geschäft künftig zusammengefasst. Dieser ganzheitliche Ansatz wurde in den letzten Jahren auch in anderen Geschäftsbereichen bei Siemens Energy erfolgreich umgesetzt. Ein neues Organisationsmodell soll des Weiteren Hierachie-Ebenen abbauen und Zuständigkeiten klarer regeln. Auch diese Maßnahmen wurden im Jahr 2022 bei den übrigen Geschäften von Siemens Energy erfolgreich umgesetzt.
Die organisatorische Neuausrichtung wird auch eine Anpassung der Arbeitsplätze zur Folge haben. Unter dem Strich wird jedoch erwartet, dass der Personalbestand bei Siemens Gamesa über die nächsten Jahre ungefähr konstant bleibt, da Bereiche wie z.B. Offshore wachsen. Es wird angestrebt, durch interne Arbeitsplatzwechsel möglichst viel der beabsichtigten Personalreduzierung in den betroffenen Bereichen aufzufangen. Die genauen Auswirkungen des Stellenabbaus, auch auf einzelne Länder und Standorte, können heute noch nicht beziffert werden. Im Zuge des CEO-Wechsels werden Jochen Eickholt und Vinod Philip in den nächsten Wochen die Einzelmaßnahmen finalisieren und über die nächsten Monate hinweg mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretern besprechen und verhandeln.
Mit dem Generationswechsel an der Spitze von Siemens Gamesa, der beabsichtigten Einbindung als viertem Geschäftsbereich sowie der Verabschiedung des mehrjährigen Sanierungsplans geht die Integration in die nächste Phase. Zum 1. Juni werden wichtige Zentralfunktionen von Siemens Gamesa, wie etwa Personal, Recht, IT, Einkauf und Logistik, unter eine einheitliche globale Führung auf Ebene des Konzerns gestellt. Bereits zum Beginn des Kalenderjahres wurden in einer ersten Integrationsphase u.a. die Bereiche Rechnungswesen, Controlling und Steuern zusammengeführt. Ziel ist es, insgesamt schneller, effizienter und transparenter zu werden.