Die Vereinigten Staaten von Amerika haben gerade generell einen hohen Bedarf an großen Transformatoren, derzeit werden aber nur etwa 20 Prozent durch inländische Produktion gedeckt, wobei die Lieferzeiten bis zu fünf Jahre betragen können. Transformatoren stellen das Bindeglied zwischen Stromerzeugung und Verteilung dar, sie wandeln Hochspannungsstrom in Niederspannung um. Speziell angefertigt und etwa so groß wie ein Schulbus, sind Transformatoren wesentliche Bestandteile jedes Netzausbaus. Sie ermöglichen die zuverlässige Übertragung von Strom über große Entfernungen und tragen zur Stabilisierung der Stromübertragung zwischen verschiedenen Regionen bei.
Tim Holt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy, erläutert: „Die Energiewende in den USA ist in vollem Gange und in den nächsten zwei Jahren sind 3,9 Milliarden Dollar für den Ausbau und die Modernisierung des amerikanischen Stromnetzes zugesagt worden. Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und des Netzausbaus können jedoch nur realisiert werden, wenn Transformatoren zur Verfügung stehen. Der US-Markt wird heute hauptsächlich von Amerika und Europa aus bedient, aber da die weltweite Nachfrage nach dieser wichtigen Technologie steigt, sehen wir deutliches Potenzial. Deshalb bauen wir unsere Präsenz in den USA aus und setzen dabei auf unseren langjährigen Standort in North Carolina, wo wir seit 1969 tätig sind."
In Charlotte, North Carolina, wird Siemens Energy mit seiner ersten Produktionsstätte für Siemens-Energy-Transformatoren in den USA einen wichtigen Beitrag für die Energiewende vor Ort leisten. Die USA haben das Ziel, ihre Emissionen bis zum Jahr 2030 um gut 50 Prozent zu senken (im Vergleich zum Jahr 2005). Die Dekarbonisierung des US-Stromnetzes ist somit in vollem Gange, kann jedoch nur bei ausreichender Verfügbarkeit von Transformatoren realistisch erreicht werden.
Studien gehen derzeit davon aus, dass 25 Prozent der weltweiten Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien aufgrund langer Vorlaufzeiten für Transformatoren, Engpässen in der Lieferkette und nicht ausreichenden Produktionskapazitäten gefährdet sind. Die Investition von Siemens Energy geht diese Herausforderungen an und wird die heimische Transformatorenproduktion in den USA erhöhen. Die Herausforderungen im Energiesektor erfordern flexible Netzlösungen und Transformatoren, die mit der steigenden Nachfrage und den Schwankungen, die die Netzstabilität beeinträchtigen, umgehen können. Siemens Energy stellt seit mehr als einem Jahrhundert Transformatoren her, die heute eine Leistung von weit über 1.000 MVA und 1.100 kV haben. Mit dem Bau der Fabrik wird noch in diesem Jahr begonnen; die ersten Transformatoren sollen Anfang 2026 hergestellt werden.
Das Projekt von Siemens Energy wird auch durch den Job Development Investment Grant (JDIG) des Bundesstaates North Carolina gefördert. Der Gouverneur des Staates, Roy Cooper, hat den Zuschuss kurz nach der Genehmigung durch den Wirtschaftsinvestitionsausschuss des Bundesstaates angekündigt.