Damit zukünftig erneuerbare Energien Italien zuverlässig mit Strom versorgen können, müssen die Inseln Sardinien, Sizilien und das italienische Festland untereinander flexibel Strom austauschen können. Möglich machen wird das eine rund 970 km lange Untersee-Stromleitung, für die Siemens Energy die notwendige Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs(HGÜ)-Technologie bereitstellen wird. Der italienische Übertragungsnetzbetreiber Terna hat das Konsortium aus Siemens Energy und der italienischen FATA (Teil der Danieli-Gruppe) mit der Lieferung von insgesamt vier Konverter-Stationen für das Projekt „Tyrrhenian Link“ beauftragt. Die HGÜ-Verbindung wird eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien ermöglichen, die Stabilität der Stromnetze erhöhen sowie das Einsparen von CO2-Emissionen durch Schließung von Kohlekraftwerken auf den beiden Inseln ermöglichen. Das Auftragsvolumen für Siemens Energy beläuft sich auf knapp eine Milliarde Euro.
„Der Ausbau der Stromnetze muss jetzt die gleiche Aufmerksamkeit wie der Ausbau der erneuerbaren Energien erhalten“, sagt Tim Holt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy. „Italien hat hervorragende Bedingungen für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien. Dieses Projekt wird sicherstellen, dass die beteiligten Regionen daraus auch die bestmöglichen wirtschaftlichen Vorteile ziehen können und Italien zu einer nachhaltigeren und sichereren Stromversorgung verhelfen.“
Um die Fit-for-55-Ziele der EU bis 2030 zu erreichen, will Italien zusätzliche 70 Gigawatt Leistung Erneuerbarer Energien installieren und so den Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch auf mindestens 65 Prozent steigern. Die Vernetzung der größten italienischen Inseln mit dem Festland wird es ermöglichen, grüne Energie flexibel dorthin zu transportieren, wo sie benötigt wird.
Tyrrhenian Link ist das erste HGÜ-Projekt von Siemens Energy in Italien. Das Energietechnologieunternehmen wird vier Konverter-Stationen an den jeweiligen Endpunkten der beiden Abschnitte der Leitung errichten: der Ostabschnitt der Leitung verbindet Kampanien auf dem italienischen Festland mit Sizilien, der Westabschnitt Sizilien mit Sardinien. Die Stationen wandeln Wechselstrom, der aus dem jeweiligen lokalen Netz eingespeist wird, für den Transport über Seekabel in Gleichstrom um. Die Station am anderen Ende der Leitung wandelt den Strom zurück in Wechselstrom, sodass er wieder in das regionale Netz abgegeben werden kann. Auf diese Weise können die beiden Leitungen jeweils bis zu ein Gigawatt grünen Strom bei einer Gleichspannung von 500 Kilovolt über die weiten Strecken effizient transportieren.
Die Hauptkomponenten der vier Stationen, wie die Konverter-Technologie, Transformatoren und Schaltanlagen, wird Siemens Energy in Europa fertigen. Der Konsortialpartner FATA wird im Sub-Konsortium mit den italienischen Baufirmen Impresa Manca Costruzioni Generali S.p.A. und Pizzulo Costruzioni s.r.l. die Bauarbeiten, die elektromechanische Montage und die Errichtung von Nebenanlagen übernehmen sowie bei der Inbetriebnahme unterstützen. Der Bau der Konverter soll Ende 2028 abgeschlossen werden.