„Wir alle wollen und müssen kohlenstoffneutral werden“, sagt Matthias Dürr, Head of European Affairs and Sustainability Management bei Amprion. Nicht nur, um den Rahmen und die Taxonomie der EU zu erfüllen, sondern auch, weil Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Gut wird. Ein Beispiel dafür sind grüne Anleihen auf dem internationalen Kapitalmarkt, die für eigene Investitionen benötigt werden. Die erste grüne Anleihe von Amprion mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro war ein großer Erfolg. Amprion plant, in Zukunft hauptsächlich grüne Anleihen zu begeben, um die notwendigen Investitionen zu finanzieren.
Die Investitionen sind gewaltig: Da viele der Erneuerbare-Energien-Anlagen offshore und an anderen Standorten als die bisherigen Kohle- und Atomkraftwerke stehen werden, müssen von Grund auf neue Stromübertragungsleitungen gebaut werden, um die Energie in die Ballungszentren und die Industrie zu transportieren. Amprion plant, bis 2027 rund 22 Milliarden Euro in den Umbau des Energiesystems zu investieren.
Ein solches Projekt ist die Ultranet-Stromverbindung, die derzeit in Angriff genommen wird: eine große neue Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindung (HGÜ), die rund 2 000 Megawatt elektrische Energie in beide Richtungen übertragen wird. „Das Projekt“, so Iosifidou, „ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Unternehmen ihre Kräfte bündeln, um Emissionen zu bekämpfen.
„Der weitaus größte Teil der Emissionen entsteht durch elektrische Verluste im Netz“, sagt Dürr. „Je länger die Übertragungsstrecke, desto größer die Verluste.“ Die Verringerung dieser Verluste hängt von der Effizienz der verwendeten Transformatoren ab. Sie kann aber auch mit einer Minimierung der Emissionen in der Lieferkette kombiniert werden.