Wenn eine Stadt kohlenstoffneutral werden will, reicht das natürlich nicht aus. Ein wichtiger Schwerpunkt für Berlin ist heute der Ausstieg aus der Kohleverstromung. Um dies zu erreichen, haben sich Berlin und Vattenfall erneut zusammengetan. „Gemeinsam haben wir zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kam, dass der Kohleausstieg für Berlin bis 2030 machbar ist“, sagt Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG. „Wir haben auch gesehen, dass Vattenfall seinen jährlichen Fußabdruck bis 2030 um weitere zwei Millionen Tonnen CO2 reduzieren kann. Um dies zu erreichen, ist der Bau einer neuen, hocheffizienten KWK-Anlage in Berlin-Marzahn der Schlüssel, unterstützt durch finanzielle Anreize der Bundesregierung. Und für dieses Projekt haben wir Siemens Energy als Generalunternehmer ausgewählt.“
Heute ist das gasbefeuerte Heizkraftwerk in Marzahn das wohl modernste in Europa. Es wurde im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen und zeigt einen Weg auf, wie Städte den Übergang von fossilen Brennstoffen in eine dekarbonisierte Zukunft schaffen können. Die Anlage produziert Strom für bis zu rund eine Million Menschen mit Hilfe einer bewährten und zuverlässigen Gasturbine mit niedrigen Kapitalkosten und langfristigen Vorteilen bei Wartung und Instandhaltung. Die Abwärme der Turbine wird in einen Abhitzedampferzeuger geleitet. Das dort verdampfende Wasser wird dann einer Dampfturbine zugeführt, die wiederum zusätzlichen Strom erzeugt. Insgesamt ergibt sich daraus eine maximale elektrische Leistung der Anlage von rund 273 Megawatt (MW).
Aber es ist nicht so sehr die Strommenge, die hervorsticht, obwohl sie hervorragend ist. Es ist die Flexibilität der Anlage. Sie kann Schwankungen in der Leistung von Wind- und Solarstrom innerhalb von Minuten ausgleichen und so dazu beitragen, erneuerbare Energien grundlastfähig zu machen. Dies geschieht durch eine hohe Flexibilität mit kurzen An- und Abfahrzeiten und der Fähigkeit, schnell zwischen Voll- und geringer Teillast zu wechseln. Die elektrische Leistung kann innerhalb einer Minute um mindestens 8 MW erhöht werden, ähnlich wie bei einem Turbomotor in einem Auto. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, kann Vattenfall so auch von attraktiven Strommarktpreisen profitieren.